Frage: Ist es eigentlich hilfreich,
wenn die Grünen Stellung im Präsidentschafts-Wahlkampf beziehen?
Antwort: Kommt drauf an, wem es
dienen soll!
Vielleicht nutzt es eher anderen, außer
denen vielleicht der gemäßigten Linken, der gemäßigten Rechten, der profitablen
Mitte und der ohnehin verrückten Isnoguds. Es nutzt jedoch, wie der Chinese
sagen würde, am ehesten den Blaunen! Walum?
Alexander Van der Bellen (VdB) hat
sicher von allen Kandidaten das mit Abstand größte Potential, zum Staatsoberhaupt
gewählt zu werden. Er gilt als unpolitisch korrekter Typ - der nicht
zwangsläufig einen Gutteil der praktizierten Grünen-Agenda wird mittragen
wollen. Insbesondere den Teil nicht, der oberlehrerhaft, bevormundend und von
oben herab daherkommt.
Rote, Schwarze und Mittige werden zwar durchaus
wenig geliebt, stark verachtet oder heftig geschmäht, aber sie werden nicht
gehasst. Gehasst werden Grüne und Braune. In dieser Disziplin sind die Grünen
hier und heute zahlenmäßig freilich schwer im Vorteil.
Man fragt sich natürlich, wieso kann
man Grün eigentlich hassen? Etwa, weil es die erste Partei war, die sich
kritisch mit den Gefahren der Atomkraft auseinandersetzte? Wohl kaum. Die
Kritik daran geht längst durch alle Parteien und Lager; oder etwa, weil die
Grünen sich gegen den automobilen Irrsinn wehren? Auch unwahrscheinlich, weil
die Tragweite des Verbrechens an Umwelt sowie urbaner und sozialer Kultur, die
durch die mafiösen Strukturen der Automobil-Lobby, die als jüngsten Beweis
ihrer kriminellen Energie die Medien offenbar dazu zwingt, statt von
organisierter Kriminalität von Schummel-Software zu reden, kaum mehr wegdiskutiert
werden kann; oder vielleicht, weil Grüne in der Regel das Herz auf der linken
Seite tragen und sich mit sozialen Missständen, wie etwa der Ungleichbehandlung
der Geschlechter auseinandersetzen? Keineswegs. Kaum einem würde es heute noch
einfallen, derartige Ungerechtigkeiten als vernünftig hinzustellen. Aber warum
werden die Grünen dann so gehasst und werden ohne erhebliches Attitude-Adjustment für alle Zeiten eine
Nischenpartei bleiben?
Die Antwort ist einfach, weil die
Grünen Arschlöcher sind. Und das ist, ich bin ja selber eins, nicht respektlos
gemeint. Man muss sich erstmal als Arschloch zu outen trauen - das ist ja das,
was die Schwarzen und Roten in ihren behaglichen Eigenheimen längst verlernt
haben. Die meinen, sie müssen geliebt werden. Die haben eben keine Ahnung mehr
von den rauen Sexualpraktiken in freier Natur. Es bleiben am Ende nur die
Grünen und Blaunen, die man überhaupt hassen kann. Es sind die beiden bipolaren
Punkte am Ende der Fahnenstange. Der Unterschied ist nur, die einen sind gut
und die anderen böse .
Über die Bösen muss man kein Wort
verlieren, sie und ihre Wähler sind auch dann verloren, wenn sie alles
gewinnen. Die Guten hingegen haben Potential nach oben. Einer dieser Potenten
ist Alexander VdB. Ein Antipolitiker, der sagt was der denkt und tut was er
sagt. Einer, der sich von seiner Partei nicht vorschreiben lässt, wie er zu
denken oder zu reden hat. Man schaue sich nur seine Wahlplakate an. Der hat die
Nerven, den Begriff Heimat hochzuhalten. Das dürfte außer ihm bei den Grünen
kaum jemand wagen, weil der Begriff angeblich vom Austrofaschismus beschmutzt
wurde.
Und an diesem Punkte trennt sich das
grüne Herz vom mündigen Bürger und menschlichen Verstand - samt VdB. Die Rede
ist von politischer Korrektheit. Und gerade weil jener in diesem Punkte nicht
die grüne ideologische Linie, sondern die realpolitische fährt, ist er so
beliebt. Im Zuge VdB's raffiniert eingefädelten Heimatbegriffszumutung schwingt
das Kernproblem dieser sowie auch der Gemeinderatswahlen im letzten Jahr: Die
Einwanderung! Hier haben sich Grüne wie Blaune auf maximale
Diskrepanz geeinigt: Die einen rufen plan- und mitleidlos "Rein!" die
anderen ohne Wenn und Aber "Raus!" Von keiner Seite wird eine wie
auch immer geartete qualitative Quotenregelung akzeptiert. Wenn wie nach der
ersten Runde im Wahlkampf auf Facebook Manifeste kursieren, die besagen, dass
der Großteil der VdB Anhänger gebildet und umgekehrt die von Hofer deppert
sind, dann zeigt das schon ganz genau die Denkart an, die in den Untergang
führt.
Je weniger Wähler also von VdB’s grünen
Hintergrund wissen, desto besser ist es für die Wahl. Pi mal Daumen gibt es um
die 10 Prozent Grünwähler, aber um die 30 der Blaunen. Tendenz steigend. Die
Stichwahl Bellen vs Hofer wäre demnach schon entschieden, würden nicht die
Verlierer zähneknirschend ihr Plazet an das vermeintlich kleine Übel abtreten
müssen.
Fazit: Die Grünen sollten sich lieber aus
dem Präsidentschaftswahlkampf raushalten, so unterstützen sie VdB am besten.