Dienstag, 30. Juni 2015


NIEMAND WILL KEINEN PARK!





Ahh, Wien! 2006 zogen wir endlich her. Da war mein erster Sohn gerade 3. Wir unternahmen sofort ausgiebige Streifzüge durch die Stadt, fanden uns mal im kunsthistorischen, mal im naturhistorischen oder im heeresgeschichtlichen Museum wieder; im MAK oder MUMOK oder in der Albertina, wir besuchten die Hofburg, Schönbrunn oder wandelten durchs Museumsquartier. Ich war glücklich. Meinem Jungen stand der Sinn allerdings mehr nach Orten mit greifbaren, profanen Kulturgütern, wie etwa Kinderschaukeln oder Sandkästen. Und zwar täglich! Und so wurde der Alois Drasche Park im 4. Bezirk zu unserem zweiten Wohnzimmer. Er spielte, ich las Bücher, skizzierte eigene Stories, lies meine Gedanken schweifen und führte mehr Gespräche mit fremden Menschen, als sonstwo. Heute spielt mein Junge im Käfig Fußball, steht an der Tischtennisplatte oder tauscht sich einfach mit Gleichaltrigen aus. Die Teenager hier kennen sich schließlich seit der Kindheit. Sprachbarrieren gibt es nicht. Obwohl die meisten irgendeinen Migrationshintergrund haben, wird hier, auch untereinander und ohne jeden pädagogischen Eingriff, deutsch gesprochen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeine Organisation das besser hinkriegen könnte. Es lässt mich nicht los. Jetzt ist es mein jüngster Sohn, der die Welt noch vom Sandkasten aus betrachtet, doch ich weiß nun, dass dieser Ort weit mehr bedeutet als der Begriff Park in seiner Kürze hergibt: Der Park ersetzt den Strand, das Meer, den Wald und die Wiese. Zeige mir deine Parks und ich sage dir, in welcher Art Stadt du lebst. Der Park steht für Frieden und Wohlstand, und wenn es Orte gibt, die wir niemals hergeben dürfen und für die es sich zu kämpfen lohnt, dann diese. http://www.gruenquadrat.wien/ 

  
    

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